VW T4 Bus mit 2,5l TDI Turbodiesel ACV Motor mit starkem Rauchen und Aussetzen im kalten Zustand

So kam der VW Bus T4 zu uns: Der Motor sprang schon etwas holprig an und rauchte die ersten 50 Sekunden extrem grau-hell. Dabei hat er das Gas auch nicht richtig angenommen. Sobald der Motor warm war, ging das Rauchen von selbst weg, jedoch gab es immer leicht schlagende Geräusche im Leerlauf. Der Fehler ist plötzlich beim Fahren gekommen und seitdem immer da.

Ist das nun ein Motorschaden?

Als der VW T4 Bus mit dem 2,5l TDI ACV Motor zu uns kam, war der Kunde schon davon ausgegangen, dass er sich einen Motorschaden gefahren hat. Wir sollten nun eine Kompression und Druckverlustmessung in den einzelnen Verbrennungszylindern durchführen.
Wir haben aber zuerst eine Fehlersuche nach unseren eigenen Regeln gemacht. Der Chef schaute sich den Motorlauf über den Kaltstart bis zur Fahrt auf der Autobahn genau an. Dabei hatte er das Gefühl, dass der Verbrennungsablauf im kalten Zustand zu kalt abläuft. Dies bedeutet bei einem Diesel Motor immer, dass der Wagen stärker grau-hell raucht und dabei unrund läuft. Dabei ist es ganz egal, um welchen Diesel Motor es sich handelt.

 

Da der schlechte Motorlauf immer weniger wurde je wärmer der Motor war und der Motor nach 2 Minuten normal rund lief, deutete es auf keinen großen Schaden an den Zylindern hin. Der Kunde hatte auch nichts von einem erhöhten Motorölverbrauch oder Kühlwasserverlust gesagt. Auch die Motorleistung war beim Fahren auf der Autobahn fast normal. Jedoch gab es ein merkwürdig schlagendes Geräusch im Leerlauf auf der Beifahrerseite des Motors

Was war nun zu tun?

Wir haben uns nun mit dem Diagnosegerät den dynamischen Förderbeginn angeschaut. Dabei konnten wir sehen, dass der Wert außerhalb der Toleranz in Richtung „spät“ war. Es schien, dass sich am Förderbeginn etwas verändert hat. Dies ist eigentlich gar nicht möglich, da sich hier gar nichts verändern dürfte.

Nun geht’s ans erste Zerlegen für die Diagnose

Zur Info für alle:
Dieser Motor hat 2 Zahnriemen. Einen großen (auf der Beifahrerseite) bei dem die Motorkurbelwelle die Nockenwelle antreibt und einen kleinen (auf der Fahrerseite) bei dem die Nockenwelle auf der anderen Seite die Diesel Einspritzpumpe antreibt.
Wir haben nun zuerst die Verkleidung am Einspritzpumpen-Riemen abgebaut und den Zahnriemen kontrolliert. Doch hier war alles fest, also in einem normalen Zustand. Nun wurde beim großen Zahnriemen die Verkleidung zerlegt und auch dieser Riemen geprüft.

Hier war die Lösung für das Problem!

Bei diesem großen Riemen war bei der Spannrolle ein Blech für den Federanschlag gebrochen. Dadurch konnte die Spannrolle den Riemen nicht mehr spannen und der große Riemen war locker. Somit stimmte nun weder die Stellung der Nockenwelle (als Steuerzeit bezeichnet), noch die Stellung der Einspritzpumpe auf der anderen Seite der Nockenwelle (was als Förderbeginn bezeichnet wird).
Das schlagende Geräusch, welches wir im Leerlauf hörten, kam von dem lockeren Riemen, der im Leerlauf so stark hin und her schwang, dass er gegen die Plastikabdeckung schlug

Zum Glück war der große Zahnriemen aber noch nicht übergesprungen!

Was war zu tun?

Beide Zahnriemen mit den Spann- und Umlenkrollen wurden erneuert. Auch die Wasserpumpe – die ebenfalls über den großen Zahnriemen läuft – wurde mit erneuert, weil auch diese bei einem Zahnriemenwechsel immer mit erneuert werden sollte (die Lagerung der Wasserpumpe kann ebenfalls ausschlagen, dann wäre der nächste Schaden vorprogrammiert).

Zuerst wurde die Steuerzeit (Kurbelwelle zur Nockenwelle) eingestellt und dann der Förderbeginn (Kurbelwelle zur Einspritzpumpe).

Jetzt kam die Überraschung!

Beim ersten Probelauf lief der Motor nun sauber, ohne Aussetzer und ohne Rauch. Dies sowohl ganz kalt als auch warm. Das Schlagen im Leerlauf war weg und die Leistung bis 160 km/h einwandfrei. Der Motor lief ohne Fehler und alle Werte waren in Ordnung

Doch kein Motorschaden, Glück gehabt!

Unser Kunde war hoch zufrieden, auch wenn wir die Fehlersuche ganz anders ausführten, als er es eigentlich wollte.

Zu einem guten Experten gehört es, dass er sich selbst ein Bild über den ganzen Fehlerbildverlauf macht und aufgrund seines Fachwissens und gesunden Menschenverstandes entscheidet, was der richtige Weg ist. Dabei sollte er sich nicht zu schade sein, auch fremde Fachhilfe bei Kollegen abzufragen, wenn er sich unsicher ist.

Bester Service Ihres Motor Experten für VW T3, T4, T5 und T6 Bus Reparaturen

Unser Ziel ist es, Probleme so zu lösen, wie es technisch notwendig ist. Dazu muss man etwas mehr Zeit in eine geschulte Fehlersuche investieren, am Schluss aber nur das reparieren, was auch wirklich notwendig ist.
Wichtig ist, dass das Ganze in Absprache mit dem Kunden gemacht wird

Als Motorenspezialist für VW T3, T4, T5 und T6 Bus im Münchner Osten freuen wir uns über alle Motorenprobleme, die wir lösen können und dürfen

Im Namen des gesamten Teams wünsche wir dem VW T4 Bulli Fahrer noch viele schöne Fahrten ohne Probleme.

Viele Grüße
Georg Hauser & und Ihr Dieselmotoren Team